Es war spannend bis zuletzt, doch am Ende hatten sie es doch geschafft: Der alte und neue Deutsche Sandkastenmeister heißt
Tennis Burscheid (
Michael Schneider). Trotz einer miserablen zweiten Saisonhälfte des Titelverteidigers konnten es die Verfolger
Olympia Markdorf (
Stefan Ruff) und
TV Babelsberg 83 (
Andreas Schaaf) nicht schaffen, den Mannen um Meistertrainer Schneider die Tabellenspitze noch streitig zu machen.
Burscheid beendete die Saison mit einem klaren 0:6 bei Aufsteiger
KFC Tönning (
Nicholas Kjär), für den es um nichts mehr ging. Das merkte man den Tönnigern auch an, da sie kaum Gegenwehr zeigten. Vorwürfe gegen Tönnig, lediglich Statuten zu spielen, wies Trainer Kjär vehement von sich. „Beim Fußball ist sich jeder selbst der Nächste. Wir haben eine lange und schwierige Saison hinter uns und eine noch schwierigere vor uns. Da werde ich am letzten Spieltag nichts riskieren.“
Doch eine Meisterschaft entscheidet sich ja bekanntlich über 34 Spiele und nicht über das Letzte. Insgesamt war es jedoch in der 1. Sandkastenliga noch nie so eng. Mit 73 Punkten fuhr Burscheid die wenigsten Punkte ein, die je ein Meister zum Titelgewinn benötigte. Eine Entscheidung am letzten Spieltag hat es zudem auch noch nie gegeben.
Verfolger und erneuter Vizemeister
Olympia Markdorf (
Stefan Ruff) ließ bei Altmeister
Olympia Braunschweig (
Patrick Leonardi) ebenfalls nichts anbrennen und beendete die Saison mit einem 0:4 Auswärtserfolg. Am Ende skandierte die Markdörfer Kurve „Burscheid, wir kommen wieder!“ Auch in den nächsten Saisons ist wohl mit einem spannenden Titelkampf zu rechnen, in dem die beiden rivalisierten Vereine mitmischen werden.
Auch am dritten Platz hat sich gegenüber der Vorsaison nichts verändert.
TV Babelsberg 83 (
Andreas Schaaf) bekommt einen weiteren bronzenen Stern verpasst und bleibt in Lauerstellung für die nächste Saison.
Die Abstiegsplätze standen schon vor dem Spieltag fest. Respekt gebührt Absteiger und Traditionsverein
TV 1976 Eberstadt (
Thomas Stoesser). Auch am letzten Spieltag zeigte das Team von Trainer Stoesser, dass sie erstklassig spielen können und erkämpften in einem packenden Spiel ein 2:2 gegen Rekordmeister
Ballathleten Plattnersee 06 (
Torben Schreiter). Dieses Ergebnis war vor allem vor dem Hintergrund des immer neuen Fernduells zwischen Plattnersee und
Britannia Schwetzingen (
Guido Laures) interessant. Nur durch die vergebenen 2 Punkte konnte Schwetzingen erstmalig die Saison vor den Ballathleten beenden. „Das ist ein Traum. Wir hatten uns zwar zwischenzeitlich für die Saison noch etwas mehr erhofft aber Platz 6 und vor den Plattners, das ist mehr als ein Erfolg“, so überschwänglich Trainer Laures nach dem Abpfiff des 1:1 seines Teams bei einer starken
OSV Leipheim (
Daniel Rinser).
Torschützenkönig wurde mit 17 Toren Valentin Mattheis (Tennis Burscheid). Er konnte damit den historischen Rekord von 24 Toren, aufgestellt von Ewald Brüderele (1.FC Blau-Gelb Düsseldorf) in der Saison 2007’2, nicht einstellen. Bester Score ist der Pakistaner Musa Al-Talaqani (Olympia Markdorf).
In der 2. Sandkastenliga kam es zu einem Foto-Finish um den 3. Aufstiegsplatz. Am Ende hatte
Westfalia Glashütte 02 (
Maria Franzen) die Nase um 2 Tore vor
Union 77 Lahr (
Fabian Eberhardt). Hätte der Tabellenerste
1.SC Norden (
Torsten Schneider) bei dem äußerst schwachen 1:0 über Glashütte noch zwei Schippen draufgelegt, wäre Lahr noch vorbeigezogen. Doch am Ende reichte auch ein 2:0 Erfolg über Absteiger
Aufbau Borkheide (
Finn Rueb) nicht aus. Bitter: Absteiger
Eintracht Leverkusen (
Lukas Neitsch) wird direkt in Liga 3 durchgereicht.
Amateurpokal
Im Amateurpokal kam es gestern zu einer Schlacht besonderen Ausmaßes.
Lok Falkensee (
Dave Dribbler) und
FC Bad Doberan (
Sebatian Wöller) standen sich auf neutralem Platz im erstmals ausgetragenen Finale des Amateurpokals gegenüber. Klarer Favorit der Partie waren die Berliner, die zuletzt 9 Spiele in Folge gewonnen hatten und nur um Haaresbreite den Aufstieg in die Oberliga verpasst hatten. So ging Falkensee auch standesgemäß früh mit 1:0 in Führung. Doch Doberan glich postwendend aus und so ging es mit einem respektablen 1:1 in die Kabinen. Nach der Pause dann die 2:1 Führung vor Falkensee nach einem sehenswerten Freistoßtrick von Hajek. Die Partie schien entschieden. Doch eben dieser Hajek flog aufgrund seines überschwänglichen Torjubels, bei dem er das Trikot vom Leib riss, mit der zweiten Gelben vom Platz. Die Überzahl konnte Doberan jedoch nicht verwerten, da auch das Team um Wöller einen Platzverweis hinnehmen musste. Den zeitweiligen Ausgleich zum 2:2 machte das 3:2 in der 81 Minute zu Nichte, was auch gleichzeitig der Endstand war. Falkensee gewinnt den erstmalig vergebenen und mit 12.500 Kies dotierten Amateurpokal. „Wir haben uns achtbar verkauft“, so das knappe Fazit des unterlegenen Trainer.
Die Depesche gratuliert dem Meister Burscheid, allen Aufsteigern, sowie dem frisch gebackenen Amateurpokalsieger.
Statistiken
Insgesamt fielen in 17.442 Meisterschaftsspielen 61.006 Tore. Das sind im Schnitt 3,5 Tore pro Spiel (Vorsaison 3,0). Damit ist festzuhalten, dass die Liga offensiver geworden ist. Insgesamt zückten die Schiedsrichter 1.710 mal die rote Karte, also in jedem 10. Spiel. Das ist eine erschreckende Statistik. Die Liga ist hart wie nie. Die Ligaleitung wird sich hier Maßnahmen einfallen lassen müssen, dieses Maß zu reduzieren. Dazu ein Ligasprecher: „Das ist eine furchtbare Zahl. Wir müssen über drakonischere Strafen nachdenken, um die Teams dazu zu bewegen, übertriebene Härte aus den Spielen zu nehmen.“
Hinweis in eigener Sache: Das Pokalendspiel wird auf Wunsch der Teilnehmer auf Sonntag, 31.05.09 19:30 verlegt.